Gemeinsame Pressemitteilung von DGB Berlin-Brandenburg, GKS Consult und dem Landesschülerausschuss Berlin

Die Suche nach einem Ausbildungsplatz in Berlin ist für viele Jugendliche mit Barrieren,  Unsicherheiten und Frust verbunden. In einer aktuellen Umfrage im Auftrag des DGB Berlin-Brandenburg berichten 58 Prozent der Teilnehmenden, dass sie auf Bewerbungen überhaupt keine Rückmeldung erhalten haben. 41 Prozent schildern Diskriminierungserfahrungen in Auswahl- und Bewerbungsverfahren. Zudem bemängeln die Befragten ein unzureichendes Angebot an qualitativ guten Ausbildungsplätzen. Eine solidarisch finanzierte Ausbildungsumlage wird daher von einer breiten Mehrheit der rund 500 befragten jungen Menschen unterstützt. Der DGB appelliert an Politik und Wirtschaft, die Stimmen junger Menschen ernst zu nehmen: Es brauche nicht nur mehr Ausbildungsplätze, sondern bessere Bedingungen und faire Chancen auf eine gute Ausbildung für alle.

Für den DGB ist klar, dass es sich um ein strukturelles Problem handelt:

„Diese Umfrage zeigt: Der Mismatch bei der Ausbildungsplatzvergabe ist ein strukturelles Problem. Viel zu wenig Betriebe engagieren sich in der betrieblichen  Ausbildung. Nur jedes zehnte Unternehmen bildet aus, neunzig Prozent ziehen sich aus ihrer Verantwortung zurück und überlassen es den Mitbewerbern, für die Fachkräfte von morgen zu sorgen. Das muss sich ändern. Ausbildung ist eine gemeinsame Aufgabe der gesamten Wirtschaft, die hier Verantwortung übernehmen muss. Die solidarische Ausbildungsumlage – ob als tarifliche, branchenspezifische Lösung oder aber als gesetzliche Umlage für alle übrigen – ist dafür das geeignetste Instrument, das die Kosten der Ausbildung gerecht verteilt“, erklärt Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg.

Die Unternehmen haben aber auch noch in einem weiteren Bereich Verantwortung, unterstreicht Studienautorin Gwendolyn Stilling:

„Wer sucht, findet oft keine passende Ausbildung und wer findet, fühlt sich nicht immer willkommen. Junge Menschen wollen in Ausbildung, aber zu viele Betriebe lassen sie einfach abblitzen. Das ist respektlos und verschärft den Fachkräftemangel. Wenn Unternehmen klagen, dass sie keine geeigneten Bewerber*innen finden, liegt das mitunter auch am Umgang mit den potenziellen Auszubildenden“, sagt Gwendolyn Stilling, Autorin der Studie (GKS Consult – Gesellschaft für Kommunikation und Soziales).

Hier seien die Unternehmen gefragt, ihre Bewerbungsprozesse kritisch zu überprüfen und neu auszurichten. Auch die Jugendlichen selbst, bei der Pressekonferenz vertreten durch den Berliner Landesschülersprecher, haben eine klare Botschaft:

„Trotz großen Interesses vieler Jugendlicher, nach der Schule eine Ausbildung zu beginnen, werden wir oft alleine gelassen und fühlen uns in unseren Bedürfnissen nicht ernst genommen. Gerade in der Zeit des Fachkräftemangels kann es nicht sein, dass wir auf dem Weg von der Suche bis hin zur Ausbildung großen Hürden ausgesetzt sind. Nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen und unsere Stimme gehört wird, kann der Mangel an Fachkräften wirksam bewältigt werden. Es braucht eine Ausbildungsumlage“, sagt Orcun Ilter, Vorsitzender des Landesschülerausschusses Berlin.

Die Online-Umfrage wurde von GKS Consult – Gesellschaft für Kommunikation und Soziales im Auftrag des DGB Berlin-Brandenburg im Zeitraum 30. Juni bis 31. Juli 2025 durchgeführt. Insgesamt haben fast 500 Jugendliche und junge Erwachsene teilgenommen. Die Umfrage wurde durch qualitative Interviews ergänzt.

Der vollständige Ergebnisbericht steht hier zum Download bereit:

Mehr Informationen zum Thema gibt es auf der Schwerpunktseite des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg zur Berliner Ausbildungsumlage.


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