Länger arbeiten, um das Rentensystem zu stabilisieren? Mit dieser Forderung hat CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche eine hitzige Debatte ausgelöst. Die Aktuelle Stunde im WDR griff das Thema auf und bat unseren Partner und Sozialpolitikberater Ulrich Schneider um eine Einordnung.
Die Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit ist nicht neu, sondern taucht immer wieder in der politischen Debatte auf. Ein zentraler Kritikpunkt von Expert*innen wie Ulrich Schneider ist, dass es sich hier faktisch um eine Rentenkürzung durch die Hintertür handelt. Denn die Frage ist ja nicht nur, ob Menschen länger arbeiten dürfen, sondern ob sie es auch können. In vielen Berufen auch im sozialen Bereich, die beispielsweise durch Schichtdienste und Art der Tätigkeit körperlich sehr anstrengend sind, erreichen heute schon viele Menschen die Regelaltersgrenze nicht und müssen schmerzliche Abschläge auf ihre Rente in Kauf nehmen.
Eine gerechte Rentenpolitik muss Lebensrealitäten ernst nehmen und wirklich solidarisch finanziert sein, ist Ulrich Schneider überzeugt. Mit ihrem Vorstoß für eine längere Lebensarbeitszeit betreibe die Wirtschaftsministerin „ziemlich unverhohlen Lobby für Arbeitgeber“, kritisiert Schneider auf X.
#Reiche betreibt mit ihrem Vorstoß für eine längere Lebensarbeitszeit ziemlich unverhohlen Lobby für Arbeitgeber. Um unser in Not geratendes Rentensystem zu stabilisieren und nachhaltig aufzustellen, bräuchten wir eine rigorose Reform hin zu einer #Bürgerversicherung. https://t.co/cpUKhksglY
— Ulrich Schneider (@UlrichSchneider) July 27, 2025
Im TV-Interview zeigt er klare Kante. Um das in Not geratene Rentensystem nachhaltig zu stabilisieren, brauche es eine rigorose Reform hin zu einer Bürgerversicherung. Nicht zur Kenntnis genommen werde, dass mittlerweile über ein Viertel des Volkseinkommens nicht mehr durch Erwerbsarbeit entstehe, sondern durch andere Einkommen beispielsweise aus Kapitalerträgen, Mieterträgen oder unternehmerischer Tätigkeit. etc. „Wenn man die Rente modern und nachhaltig aufstellen wollte, dann müsste man diese Beträge auch mit einbeziehen in die Beitragszahlung für die Renten“, so Schneider.
Dass GKS Consult in diesem Kontext namentlich genannt wurde, freut uns besonders. Als Kommunikationsberatung für soziale Gerechtigkeit unterstützen wir Organisationen, Initiativen und Persönlichkeiten dabei, genau solche komplexen Themen politisch und medial wirksam zu vermitteln. Dafür braucht es Klarheit in den Positionen, aber auch in der Sprache. Wer Veränderung will, muss in der Lage sein, Haltung zu zeigen und auf den Punkt zu kommen, ohne zu vereinfachen.
Die Rentenfrage bleibt drängend und braucht mehr als Schlagzeilen.
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